Aufstieg zur Cabane de la Dent Blanche

Heute heißt es Abschied nehmen von unserer netten Unterkunft in Vernamiège. Unser Ziel ist die Cabanne de la Dent Blanche. Diese am Fuß des gleichnamigen Gipfels gelegene, mit 3507m Höhe höchste bewartete Hütte der Schweiz hat auch einen der längsten Anstiege aller schweizer Hütten. Die Angaben schwanken zwischen fünf und sieben Stunden. Daher müssen wir schon zeitig aufbrechen.


Angesichts von 5 Grad packe ich noch etwas Warmes ein

Die Fahrt führt uns nach Ferpècle ins hinterste Val d'Herens. Um 09:30 Uhr brechen wir, wie immer zu schwer bepackt, in 1830m Höhe auf. Es ist noch sehr kalt hier, weswegen wir uns die Fleecepullover anziehen. Das erste Stück führt über eine asphaltierte Straße, eine Tatsache, über die ich am folgenden Tag noch schimpfen werde.

Auf der Alpe Bricola, Rückblick ins Val d'Herens

Dann geht es bald einen Hang in vielen Serpentinen zur Alpe Bricola hinauf, wobei die Ausschilderung nicht immer ganz eindeutig ist. Wir erreichen diese Hochebene auf ca. 2400m Höhe nach zwei Stunden. Wenig später kommen wir an den Abzweig zum Biwak am Col de la Dent Blanche. Das Wetter zeigt sich heute von seiner guten Seite, und so können wir von hier aus erstmals den gewaltigen Gipfel des Dent Blanche und den Südgrat, über den wir diesen Gipfel morgen erklettern wollen, sehen. Ich bin sehr beeindruckt von den Dimensionen und nach unserem Erlebnis am Grand Cornier sogar ein wenig skeptisch, ob wir der uns bevorstehenden Tour gewachsen sein werden.

Dent Blanche mit dem nach rechts leitenden Südgrat

Der Weg führt nun eine ganze Weile ohne viel Höhengewinn oberhalb des Glacier de Ferpècle nach Süden. Schließlich erreichen wir eine Moräne, an deren Fuß wir uns eine Picknick-Pause gönnen. Am Ende der Moräne erreichen wir einen Gletscherbach, den wir überqueren müssen, was uns heute problemlos gelingt. Nun geht es vorwiegend über Felsplatten und Geröll des hier nicht mehr vorhandenen Glacier des Menzettes recht steil bergauf. Irgendwann erreichen wir dann auch die Firnfelder dieses harmlosen Gletschers.

Über Platten und Firnfelder der Hütte entgegen

Inzwischen sind die Berge ringsum in Wolken gehüllt, und auch unser Ziel ist erst zu sehen, als wir es schon fast erreicht haben. Es ist 15:10 Uhr, als wir an der windumtosten Hütte ankommen, und wir machen und gleich auf den Weg ins Innere.

Ankunft nach fünfeinhalb Stunden

Hier ist es warm, und wir werden mit einem Glas Tee empfangen. Es ist einiges los hier, und uns wird auch gleich gesagt, dass wir uns auf unserem Lager nicht ausbreiten sollen, da alles belegt sei. Nun, dem ist nicht so, da ca. 30 Personen übernachten werden, aber es wurden halt alle Plätze in unserem Raum vergeben. Dafür haben wir immerhin richtige Decken, während es im Schlafraum unter uns nur die bekannten "Pferdedecken" gibt.
Um 18:30 Uhr gibt es ein ordentliches Abendessen, dessen Highlight die kleinen, selbstgemachten Gebäckstücke zum Dessert sind. An unserem Tisch sitzt noch eine schweizer-französische Dreierseilschaft. Für einen von ihnen wird es morgen bereits der dritte Versuch am Dent Blanche sein.
Um kurz nach 20:00 Uhr beziehen wir unsere Schlafplätze. Ich bin gespannt, was und der morgige Tag bringen wird.

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